In diesem Artikel beschreiben wir die verschiedenen Möglichkeiten das eigene Gehör vor dem Schussknall zu schützen und zeigen, wie man den richtigen Gehörschutz für die eigenen Bedürfnisse findet.

Grundsätzlich ist jeder Jäger und Sportschütze durch das Abfeuern einer Waffe einer Lärmgefährdung ausgesetzt. Beim Schuss entstehen Lärmbelastungen, die zu dauerhaften Schädigungen des Ohrs führen können. Um eine Schädigung des Gehörs zu vermeiden, sollte jeder Jäger einen geeigneten Gehörschutz tragen. Die Jagd erfordert jedoch, dass man seine Umgebung bzw. die Umgebungsgeräusche genau wahrnimmt.

Welcher Gehörschutz bietet Ihnen genügend Schutz und die Möglichkeit Umgebungsgeräusche wahrzunehmen?

Im Arbeitsschutz unterscheidet man drei Gehörschutzarten, die in diversen Abwandlungen auf dem Markt vorhanden sind, hier die wichtigsten Entwicklungen:

Ein konventioneller Kapselgehörschutz besteht aus zwei Kapseln, die die Ohrmuschel komplett umschließen und wird in unterschiedlichen Ausführungen und Bügelkonstruktionen geliefert. Der Kapselgehörschützer mit pegelabhängiger Schalldämmung verstärkt, durch eine elektronische Steuerung in der Kapsel, schwachen Umgebungsgeräusche bis zu einer Lautstärke von max. 85db (Straßenlärm), darüber riegelt der Gehörschutz durch die Dämmwirkung der Kapseln die Geräusche ab. Dies ermöglicht dem Träger Sprache und andere Umgebungsgeräusche gut wahrzunehmen und garantiert einen Schutz bei der Schussabgabe (Impulslärm). Ein Gehörschutz mit aktiver Geräuschkompensation mindert die Geräusche durch einen zeitlich versetzten Schall innerhalb der Kapsel. Diese Technik eignet sich am besten bei Geräuscheinwirkungen im niedrigen Frequenzbereich.

Signalstärkenkompensation

Gehörschutzstöpsel sind alle Gehörschützer, die in der Ohrmuschel oder im Gehörgang getragen werden. Hier unterscheidet man zwischen, formbaren, vorgeformten und Bügelstöpseln. Formbare Gehörschutzstopfen müssen vor dem Einführen in den Gehörgang zwischen den Fingern in Form gebracht werden. Diese pilzen sich nach dem Einführen in den Gehörgang auf und verhindern jegliche Lärmbelastung, allerdings mindern sie auch die Wahrnehmung von Umgebungsgeräuschen. Diesem Nachteil probiert man mit den vorgeformten Gehörschützern aus dem Weg zu gehen. Die Gehörschützer sind industriell gefertigte und bereits an den Gehörgang angepasst. Sie finden sie in verschiedenen „Konfektionsgrößen“ und Ausfertigungen für jeden Gehörgang. In der Regel sind diese Gehörschützer mit einer Bohrung versehen, die bei niedrigen Frequenzen zu einer geringeren Schalldämmung führen. Sollten Sie keinen passenden vorgeformten Gehörschutz finden, hat man die Möglichkeit bei einem Gehörgeräteakustiker sog. Otoplastiken anfertigen zu lassen. Diese sind an den Gehörgang individuell angepasst und lassen sich ebenfalls an spezielle Frequenzbereiche anpassen. Bügelstöpsel sind vorgeformte Gehörschutzstöpsel, die mit einem Nacken- oder Kopfbügel verbunden sind.

Hinsichtlich der Schalldämmung sind alle Gehörschützer gleichwertig solange sie zuverlässig ab einer Laustärke von 85db keine Geräusche an das Ohr lassen. Kapselgehörschützer haben in der Regel bei den tieferen Frequenzen eine geringere Schalldämmung als die Gehörstöpsel. Beim Kauf ist auf die CE-Kennzeichnung auf dem Produkt und eine EG-Baumusterprüfbescheinung zu achten. Weiterhin muss auf dem Produkt die Modellbezeichnung, Herstelleridentifikation und die Nummer der Normreihe (EN 352) verzeichnet sein.

Welchen Gehörschutz sollten sie kaufen?

Auf der Jagd verwenden wir einen aktiven Kapselgehörschutz*. Der Tragekomfort ist hervorragend und wir können unsere Umgebung gut wahrnehmen. Dies hat große Vorteile auf der Pirsch und sollten wir mal das Bedürfnis haben den Gehörschutz abzunehmen, so ist dies bei einem Kapselgehörschutz problemlos möglich. Auch Menschen, die zu Entzündungen im Gehörgang neigen, sollten einen Kapselgehörschutz verwenden. Leider sind die aktiven Gehörschützer und deren Hygienesätze sehr teuer. Zudem kommt es bei Brillenträger oft dazu, das die Brillenbügel nicht unter die Kapseln passen oder unangenehme Druckstellen verursachen.

Aus diesem Grund empfehlen wir Brillenträgern Gehörschutzstöpsel. Diese haben den weiteren Vorteil, dass es im Sommer nicht zu Schweißbildung unter den Kapseln kommt. Ein entscheidender Nachteil der Gehörschutzstöpsel ist der Tragekomfort. Bereits nach kurzer Zeit verursachen die Gehörschutzstöpsel ein unangenehmes Gefühl im Ohr. Um den Tragekomfort zu erhöhen kann man auf Otoplastiken zurückgreifen, die allerdings noch teurer als die aktiven Gehörschützer sind. Weiterhin kann man die Gehörstöpsel nicht so einfach, wie die Kapselgehörschützer abziehen und wieder aufsetzen.

Die Kaufentscheidung hängt also im Wesentlichen von den persönlichen Präferenzen ab. Beim Kauf ist auf die oben erwähnten Kennzeichnungen zu achten, was man nicht vergessen darf, ist eine geeignete Aufbewahrungsmöglichkeit für die Gehörschützer zu kaufen.