Nachdem wir bereits von der Jagd und Hund 2015 aus Dortmund berichtet haben, waren wir auch auf der IWA 2015 für Sie unterwegs. Dabei konnten wir vergangenes Wochenende doch so manchen interessanten Trend entdecken, den es sich lohnt in nächster Zeit zu verfolgen. Bei fast 1400 Ausstellern, mit 79% internationaler Beteiligung werden wir hier nur einige ausgewählte Entwicklungen vorstellen können. Wir zeichnen dafür ein generelles Bild mit einigen Ausblicken für die Zukunft. Hier gehts zum Teil I unseres Berichts.

Auf der IWA Outdoor Classics in Nürnberg wurden natürlich sehr viele verschiedene Innovationen aus aller Welt, von den verschiedensten Herstellern ausgestellt. Als Fachmesse für Hersteller und Händler ist sie natürlich eine Plattform mit viel Potential. Umso interessanter ist es daher, wie allgemeine Tendenzen aufgegriffen und umgesetzt werden.

Neben der Nachtsichttechnologie für Behörden war wiederum ein reges Interesse für den jagdlichen Einsatz dieser Technik zu verzeichnen. Ebenso verhielt es sich bei den Schalldämpfern, die in den verschiedensten Variationen ausgestellt wurden. Aus jagdlicher Sicht sind und bleiben diese Entwicklung unverändert ein Trend. Wir sind überzeugt, dass diese Themenfelder in den nächsten Jahren weiter an Bedeutung gewinnen werden.

Leicht und robust: Carbon

Leicht und robust: Carbon

Aus unserer Sicht lässt sich darüber hinaus vor allem folgendes Fazit ziehen: „Leichter und robuster“ scheint ein Trend zu sein, den sich zahlreiche Hersteller auf die Fahnen geschrieben haben. Stellvertretend dafür kann man sowohl die Carbon Fiber Waffen von Christensen Arms nennen. Führig, leicht und robust, sollen diese Materialien schon seit einigen Jahren den Markt erobern. So langsam erscheinen zumindest einige Exemplare auch in deutschen Regalen. Die Blaser R93 ist beispielsweise bei Frankonia in einer Carbon ausführung erhältlich. Christensen Arms produziert Waffen, bei denen sowohl Schaft und Lauf aus Carbon gefertigt sind, als einer der wenigen Hersteller, die serienmäßig diese innovative Technologie anbieten. Spannend ist ebenfalls die integrierte Mündungsbremse aus Titan, was das Abstützen auf hochwertige Materialen erneut beweist. Die Helmut Hofmann GmbH wird mit Sicherheit nicht grundlos diese Waffen mit ins Sortiment aufnehmen. Christensen Arms kann durchaus das Potential aufweisen, zukunftsweisend zu sein.

Christensen Arms Carbon

Leicht und Robust: Bekleidung

Auch in Sachen Bekleidung ist der Trend „leicht und robust“ zu erkennen. Als Beispiel dient Woolpower, die ab August neben den bewährten 400er Merino- oder Ullfrottéprodukten, wesentlich dünnere Unterziehartikel im Sortiment haben werden. Hochwertige, robuste und effektive Bekleidung soll damit auch unter jagdlichen Gesichtspunkten nicht mehr nur ausschließlich ein Thema für die kalte Jahreszeit werden. Atmungsaktiv, leicht und mit einem hohen Tragekomfort, stehen mittlerweile „Ganzjahresprodukte“ zur Verfügung, auf die man sich verlassen kann.

Thema Afrika

Woolpower

Ein Thema, welches die großen deutschen Waffenhersteller durch die Messe begleitete, war zweifelsohne die Auslandsjagd und insbesondere Afrika. Die Faszination des Kontinents und seiner Tierwelt ist mittlerweile nicht mehr nur einer kleinen Elite vorbehalten. Für viele Jäger ist dieser Traum inzwischen erschwinglich und die Begeisterung nach wie vor ungebrochen. Das wissen selbstverständlich auch die Waffenhersteller, die Ihre Produkte speziell für diese Märkte anbieten, und deren Faszination auch wir uns nicht entziehen können. Beispielhaft soll hier die Mauser M98 erwähnt werden. Die „Neuerfindung“ Ende der 90er Jahre, die eine über hundert Jahren bewährten Konstruktion auch im Jahr 2015 ihren ganz eigenen Charme verleiht. Präsentiert im Lichte der Großwildjagd in Afrika, steht sie wohl stellvertretend für bewährte deutsche Waffentechnik.

Visierlösung von Leupold

Eine Neuerung die uns wirklich überrascht hat war die flache, leichte Reflexvisierlösung von Leupold, die Rotpunktvisier und ballistisches Absehen vereint. Das gewöhnungsbedürftige Design, kombiniert den mittig angebrachten Rotpunkt mit einer 6 fachen Vergrößerung, die seitlich am Reflexvisier vorbei montiert ist. Durch das D-Evo von Leupold lässt sich praktisch fast jeder Rotpunkt mit einer 6x20mm Optik kombinieren. Die extrem flache Bauweise erlaubt es dem Schützen somit durch die minimale Änderung seines Einblickes zwischen den Vorteilen eines Reflexvisiers oder einem vergrößernden Ballistikabsehen zu wählen. Mit Sicherheit ist dies in erster Linie keine Konstruktion für den jagdlichen Gebrauch, sondern speziell für Behörden, wie Militär und Polizei entwickelt worden. Dennoch stellt diese Optik eine innovative Lösung dar, die wir Ihnen nicht vorenthalten wollten. Wer weiss, ob ähnliche Absehenslösungen nicht auch auf der Jagd Einzug halten mögen.

Customwaffen

Mauser GRS Schaft

Allgemein konnten wir feststellen, dass individuelle Kundenwünsche auch zunehmend in den Fokus von Herstellern rücken. Serienprodukte von der Stange, werden in gewisser Weise durch Sonderanfertigungen ergänzt. Endverbraucher haben heute die Möglichkeit Ihre Waffen zunehmend individuell zu gestalten und können dabei auf zahlreiche Komponenten zurückgreifen, die es Ihnen erlauben eine eigene „Costumwaffe“ zu besitzen. Als Beispiel soll hier der GRS Rifle Stock aufgeführt werden, der bei mehreren Ausstellern im Programm war. Wir erhalten auch immer wieder Anfragen, da er sich steigender Beliebtheit erfreut. Daher haben wir das Video von Geartester mit aufgeführt, um Ihnen diesen besonderen Schaft nochmal näher zu bringen.