(MG) Im folgenden Artikel möchten wir uns  mit dem vieldiskutierten Thema Waffenreinigung beschäftigen. In der Recherche zu diesem Artikel haben wir viele unterschiedliche Meinungen zu dieser Thematik gefunden. Wir werden im folgenden Text versuchen die größte mögliche Schnittmenge aller Informationen zu diesem Thema zusammenzufassen.

Die Pflege der Waffe ist ein nicht zu unterschätzender Faktor für die Treffsicherheit der Büchse. Wie jede „Maschine“ benötigt auch die Waffe ab und an eine Reinigung, um weiterhin zuverlässig zu funktionieren und um die Langlebigkeit der Waffe zu erhöhen.  Um ein konstant gutes Trefferbild mit gleichem Streukreis zu garantieren, muss man regelmäßig die Tombakablagerungen und Verbrennungsrückstände an der Laufwand entfernen, da nur bei einem sauberen Lauf die Geschosse immer mit dem gleichen Wiederstand durch Züge und Felder getrieben werden. Zudem kann es durch Pulverreste und Geschossablagerungen in Verbindung mit Feuchtigkeit über eine chemische Reaktion zu Lochfraß im Lauf kommen und dies soll möglichst vermieden werden.

So die Theorie! Man findet innerhalb der Jägerschaft viele Anhänger der „Nicht-Putzen-Theorie“. Diese besagt, dass man entweder die Waffe konsequent nach jedem Schießen reinigen muss oder man reinigt sie überhaupt nicht. Im Dienst haben wir unsere Waffen immer konsequent gereinigt oder hatten dadurch kaum Störungen, aus diesem Grund sind wir auch der Auffassung das eine regelmäßige Waffenreinigung zum Handwerk gehört und die Funktionsfähigkeit der Waffe erhält. Die Frage ist nur, wie intensiv man seine Waffen reinigen sollte. Wir haben folgend mal zusammengefasst, was Sportschützen und Büchsenmacher im Internet zu diesem Thema schreiben und haben einiges davon selber erprobt.

Welches Material benötige ich für die Waffenreinigung?

Mit dem Reinigen der Waffe will ich zwei Dinge erreichen: zum einen möchte ich alle Pulverrückstände aus dem Lauf entfernen und zum zweiten möchte ich alle Ablagerungen der Geschossmantel aus meinem Lauf entfernen. Hierfür haben sich folgende Utensilien als besonders hilfreich erwiesen:

  • Öl zum Entfernen von Pulverrückständen
  • Laufreiniger zum Entfernen von Geschossmantelrückständen
  • Putzstock mit Patches, Reinigungsfilzen oder Kupferbürsten
  • Falsches Schloss zur Putzstockführung
  • Öl zum Konservieren des Laufes
  • Vorrichtung, um die Waffe zu fixieren
  • Unterlage zum Ablegen der Waffenteile
  • Wenn es mal schnell gehen muss – die Boresnake
  • Handschuhe für das Arbeiten mit chemischen Reinigern
Reinigungsmaterial

Wie reinige ich meine Waffe richtig?

Wie weiter oben bereits erwähnt unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Reinigungsprozessen. Man sollte den Reinigungsprozess zum Entfernen von Mantelrückständen getrennt von dem Reinigungsprozess nach dem normalen Gebrauch der Waffe betrachten.

Beginnen wir mit dem Reinigen der Waffe nach dem normalen Gebrauch. Es bilden sich nach jedem Schussvorgang Mantelablagerungen an der Laufwand, allerdings nicht in so hohem Maße, dass jedes Mal eine chemische Reinigung durchgeführt werden muss. Es empfiehlt sich die frischen Pulverreste nach dem Schießen mit einem reinigendem Öl zu entfernen. (Sollten Sie wie wir Putzstöcke verwenden, dann empfiehlt es sich auch eine falsches Schloss zur Putzstockführung und Systemschonung zu verwenden) Auf der Abbildung unterhalb sehen Sie, wie wir unsere Waffe für die Reinigung vorbereiten:

Waffenreinigungskiste

Schritt für Schritt zum pulverfreien Lauf – Die normale Gebrauchsreinigung

  • Ziehen Sie die Boresnake oder einen trockenen Filzpfropfen durch den Lauf (als Anhalt: ein Mal pro drei Schuss mindestens jedoch drei Mal).
  • Tragen Sie das reinigende Öl mit einem Patch oder Filzpfropfen auf. Schaum wird in der Regel gesprüht sowie manche Öle, die zum Versprühen vorgesehen sind. Wenn wir die Waffe im Feld reinigen müssen, haben wir immer Öl zum Sprühen dabei.
  • Das Öl einwirken lassen. Kein Öl muss länger als 30 Min einwirken i.d.R. reichen zehn Minuten. Verlassen Sie sich hierbei aber nicht auf Ihr Gefühl, sondern schauen Sie in die Packungsbeilage des Herstellers.
Ölreinigung
  • Nun müssen die groben Rückstände mit einer Bronzebürste (Stahl wäre zu hart) oder Filz mit Bronzefäden, entfernt werden. Schieben Sie die Bürste/ Filz von Patronenlager zur Mündung hin und achten Sie darauf, dass die Bürste/ Filz den Lauf komplett verlassen hat bevor Sie die Bürste zurückziehen. Diejenigen, welche eine Boresnacke verwenden, ziehen diese einfach mehrfach durch den Lauf, damit haben Sie auch gleich den nächsten Schritt schon vollzogen.
  • Nach dem Ausbürsten der Pulverrückstände müssen Sie das Öl und die darin gebundenen Rückstände mit einem Patch oder Reinigungsfilz entfernen, indem Sie auch hier vom Patronenlager zur Mündung die Reinigungsmaterialien führen. Diesen Vorgang müssen Sie so lange wiederholen, bis keine Rückstände mehr auf den Patches/ Filzen zu sehen sind.
  • Im letzen Schritt tragen Sie zur Konservierung des Laufes eine dünne Schicht Öl mittels eines Patches oder Filzes wieder auf. Verwender von Borsnakes benutzen hierfür einfach ein Sprühöl. Natürlich sollte vor jedem Gebrauch die Waffe wider entölt werden.

Wir haben Ihnen mal ein Video herausgesucht in welchem Sie eine ähnliche Vorgehensweise erklärt bekommen.

Schritt für Schritt zum Ablagerungsfreien Lauf – Die chemische Reinigung

Durch das Pressen der Geschosse durch die Züge und Felder verlieren die Geschossmäntel häufig ein wenig Material und dieses Lagert sich an den Laufwänden ab. Meist handelt es sich hierbei um Legierungen oder Metalle wie Kupfer, Tombak oder Messing. Um diese Rückstände zu entfernen eignen sich am besten Reiniger auf Basis von Ammoniak. Der größte Unterschied bei der Verwendung von ammoniakhaltigen Reinigern ist die Einwirkzeit des Reinigungsmittels im Lauf. Der Ammoniak reagiert mit dem in der Luft vorhandenen Sauerstoff und es kann passieren, das der Laufstahlt selbst mit dem Ammoniak reagiert. Aus diesem Grund ist es unbedingt wichtig, dass Sie sich bei der Dauer der Einwirkzeit auf die Angaben in der Packungsbeilage verlassen und nicht auf Ihr Gefühl. Wie häufig muss ein Lauf chemisch gereinigt werden? Sportschützen werden ihren Lauf sicherlich häufiger chemisch reinigen als Jäger allerdings kann man als Faustformel im Hinterkopf behalten, dass eine chemische Reinigung nach 20 Schuss oder spätestens nach einem Jagdjahr erfolgen sollten. Nun aber zum Vorgehen beim Reinigen:

  • Im ersten Schritt ziehen Sie ein Filz durch den Lauf, so dass keine Reste von Öl oder anderen Rückständen im Lauf sind.
  • Danach bringen Sie mit einem Patch oder einem Filz den chemischen Reiniger in den Lauf ein. Wir empfehlen bei dem Umgang mit dem Reiniger, Handschuhe zu verwenden; allein der Geruch des Reinigers lässt schon darauf schließen, dass es sich dabei um gesundheitsschädliche Substanzen handelt.
  • Lassen Sie den Reiniger nach Angaben des Herstellers einwirken. Robla Solo Mil können Sie auch über Nacht einwirken lassen, wenn Sie den kompletten Lauf mit dem Reiniger geflutet haben. Hierzu müssen Sie den Lauf mit Kork oder Gummi verschließen und den Lauf bis zum Patronenlager mit dem Reiniger fluten und danach mit der Mündung nach unten über Nacht einwirken lassen.
chemische Reinigung
  • Nach der Einwirkzeit benutzen Sie eine Bronzebürste oder Filzpropfen mit Bronzeanteilen, um die gelösten Mantelrückstände aus dem Lauf zu entfernen. Das der Ammoniakreiniger reagiert hat sehen Sie an den bläulich-grünen Ablagerungen auf den Filzen (s.a. Abbildung).
  • Nun entfernen Sie den chemischen Reiniger und alle anderen Rückstände mittels Filzpfropfen oder Patches aus dem Lauf. Schieben Sie so lange Filze/ Patches durch den Lauf bis keine Rückstände mehr zu erkennen sind.
  • Zu guter Letzt konservieren Sie den Lauf mit einem hochwertigen Waffenöl. Tragen Sie dieses mit einem Patch oder Filz auf.

Auch zu dieser Reinigungsvariante gibt es ein Video, dass wir für Sie herausgesucht haben.

Fazit

Wer lange etwas von seiner Waffe haben möchte, kommt um einige permanente Reinigung nicht herum. Wie intensiv die Reinigung sein soll, hängt von Ihrem persönlichen Gusto ab. Feldmäßig reinigen wir unsere Waffen nur mit Boresnake und Sprühöl, das hat bisher auch immer ausgereicht. Unsere Projektwaffe werden wir nun auf die intensive Reinigungsmethode behandeln und überprüfen in wie weit sich dieses Vorgehen lohnt. Material für die Waffenreinigung finden Sie bei der Akademie für Jäger und Sportschützen.

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