Beim Kauf einer neuen Waffe achten die meisten Jäger mittlerweile neben Kaliber, Schäftung und Co. auch auf eine sehr wichtige Komponente: die Sicherung. Dies mag unter anderem daran liegen, dass heutzutage zahlreiche Lösungen auf dem Markt zu finden sind und sich viele Jäger der Bedeutung absolut bewusst sind. Wir stellen in diesem Artikel die wichtigsten Sicherungen vor und geben Auskunft, für welchen Jagdzweck sich welche Sicherung eher eignet.

Das Wichtigste vorweg: Eine Sicherung macht eine Waffe nicht sicher! Sie ist lediglich eine unterstützende Komponente für den Schützen, eine Waffe möglichst sicher zu führen. Handhabungssicherheit ist und bleibt oberste Priorität für den Schützen. Am sichersten ist immer nur eine entladene Waffe. Eine Sicherungsart ist nicht pauschal besser als eine andere. Es gibt jedoch technisch bedingte Unterschiede, mit praktischen Folgen.

Zweck einer Sicherung

Jede Sicherung soll den Zweck erfüllen, das (ungewollte) Brechen eines Schusses zu verhindern, wenn sich eine Patrone im Patronenlager befindet. Eine (versehentliche) Betätigung des Abzuges soll damit bei einer geladenen Waffe nicht zur Schussabgabe führen.

Dies wird bei den meisten Waffen durch mechanisch angebrachte Sperren erreicht, welche die Mechanik zur Schussauslösung an einer bestimmten Stelle blockieren. Dies geschieht entweder bereits innerhalb der Abzugsmechanik und/oder indem eine Sperre direkt den Schlagbolzen blockiert. Darüber hinaus gibt es die derzeit beliebten Handspannsysteme, die im Grunde keine mechanische Sicherung darstellen. Der Schuss kann hier im geladenen Zustand nicht brechen, weil die Waffe und damit der Schlagbolzen bei einer Schussabgabe händisch gespannt werden muss. Das Schloss wird damit nicht automatisch beim Laden gespannt, sondern unmittelbar vor der Schussabgabe. Das soll das Führen dieser Waffen sicherer und einfacher machen.

Recknagel Sicherung

Diverse Flügelsicherungen

An der Außenseite jeder Waffe ist für den Schützen das jeweilige Bedienelement zur Betätigung der Sicherung angebracht. Kolbensicherungen und Flügelsicherungen sind am weitesten bei Jagdwaffen verbreitet. Die Dreistellungsflügelsicherung ist dabei wohl die bekannteste Form, die sich seit dem 98System umfassend bewährt hat. Auf den ersten Blick lässt sich an der Betätigungsart zunächst nicht erkennen, um welche Art der Sicherung es sich handelt. Die Betätigung der Sicherung ist jedoch in erster Linie für den Schützen das Wichtigste. Betätigungs- und Sicherungsart geben dem Schützen Hinweise, für welche Jagdarten sich die Waffe besonders eignet.

Dabei gibt es Sicherungen, die wir bei allen Jagdarten einsetzen würden, und Sicherungen die wir für bestimmte Jagdarten als ungeeigneter ansehen. Abhängig ist dies von der Handhabungssicherheit, die wir ganz zu Beginn des Artikels angesprochen haben.

Abzugssicherungen

Bei einer Abzugssicherung wirkt eine Sperre auf eines oder mehrere Bauteile der Mechanik des Abugsystems. Dies muss nicht immer das Schlagstück sein, sondern kann auch Abzugsstange oder Schlagfeder blockieren. Auch der Abzug selbst ließe sich sperren.
Bemängelt wird bei diesen Arten von Sicherungen zumeist, dass der Schlagbolzen keine gesonderte Sperrmechanik aufweist, wodurch ein Stoß theoretisch die gespannte Waffe immer noch auslösen könnte. Diese Form der Sicherung gilt daher als stoßanfälliger als andere Arten. Dennoch ist diese Sicherung keinesfalls unsicher. Die meisten Abzugssicherungen gibt es in Verbindung mit einer Schiebe- oder Kolbensicherung. Die Waffensicherung eignet sich also am besten für den stationären Einsatz. Für den Ansitz oder auf dem Drückjagdstand ist diese Form vollkommen ausreichend, um bewegungsarm, schnell und leise zu entsichern.

Abzugsgewicht und Abzugsart

Auch der Abzug selbst kann bei einer Abzugssicherung selbst gesichert sein. Dann lässt er sich nicht bedienen. Ergänzend kann jedoch auch das Abzugsgewicht oder die Beschaffenheit des Abzuges eine Komponente des Sicherungssystems der Waffe darstellen. Dabei arbeitet man entweder mit einem relativ hohem Abzugsgewicht oder einem Vorlauf. Ein Vorlauf hat den sicherungsbedingten Vorteil, den Abzug bewusst bis zu einem Druckpunkt bewegen zu müssen, bevor das Abzugsgewicht überwunden werden muss. In jedem Fall entscheidet der Abzug mit über die Handlungssicherheit. Der Schütze muss die zuverlässige, präzise und sichere Schussabgabe damit beherrschen.

Schlagbolzensicherungen

Die Schlagbolzensicherung blockiert, wie der name schon sagt, den Schlagbolzen. Damit wird das letzte Bauteil in der Kette blockiert, welche zur Schussabgabe führt. Bei der Abzugssicherung könnte sich der Schlagbolzen immer noch im Schloss bewegen, da nur vorgeschaltete Bauteile der Abzugsmechanik gesperrt werden. Die Arretierung des Schlagbolzens, lassen diese Sicherungsart stoßresistenter sein. Psychologisch ist dies vielen Jägern besonders wichtig. Bei einem Sturz verspricht die Schlagbolzensicherung die zuverlässigste Sicherungsart zu sein, einen ungewollt ausgelösten Schuss zu verhindern. Besonders effektiv ist die Sicherung vor allem dann, wenn sie mit einer Abzugssicherung kombiniert wird und damit mehrere Bauteile gleichzeitig blockiert werden. Schlagbolzensicherungen eignen sich daher besonders für die Pirsch oder für die Jagd im Gebirge und unwegsamen Gelände.

Handspannung

Da die Waffe bei einem Handspannsystem zwar geladen, das Schloss aber nicht gespannt ist, lassen sich diese Waffen universell für alle Jagdarten einsetzen. Voraussetzung hierfür ist, dass die Spannmechanik ein gewisses händisches Geschick erfordert. Am besten eignet sich dafür eine Schiebevorrichtung am Kolbenhals, die gegen einen Widerstand verschoben werden muss. Kurz vor der Schussabgabe wird die Waffe mit einem Handgriff gespannt. Dadurch ist eine Sicherung nicht mehr von Nöten. Handspannsysteme sind somit sowohl beim Ansitz, auf der Drückjagd und auf der Pirsch im schweren Gelände ein zuverlässige Möglichkeit. Handspannsysteme sind damit universell auf allen Jagden hervorragend geeignet.

Handspannung Schiebebedienung

Unterschied von Flügel und Kolbensicherungen

Der wesentliche Unterschied liegt unserer Ansicht nach in der Lautstärke und Geschwindigkeit mit der sich die Sicherung betätigen lässt. Eine Dreistellungsflügelsicherung ist für den Schützen etwas aufwendiger zu betätigen. Zwar lässt sie sich für die Drückjagd auch per Daumendruck bei neueren Modellen schnell entsichern, die meisten Varianten benötigen dennoch eine bewusste Entsicherung mit zwei Fingern. Eine Kolbensicherung oder Schiebesicherung empfinden daher die meisten Schützen als die einfachere und schnellere Variante. Im Gegensatz zur Flügelsicherung ist eine versehentliche Betätigung aber wahrscheinlicher. Daher empfehlen sich für Pirsch oder Nachsuchen zusätzlich Sperrklinken, die ergänzend betätigt werden müssen. So lässt sich verhindern, dass beim „Hängenbleiben“ die Sicherung betätigt wird.

Fazit

Nach dem kurzen Überblick stellen wir mit der nachfolgenden Tabelle dar, wofür sich die verschiedenen Arten von Sicherungen unserer Meinung nach am besten eignen. In letzter Instanz entscheiden darüber die persönliche Präferenz eines jeden Einzelnen und die gemachten Erfahrungen. Wichtig ist und bleibt jedoch: Eine Sicherung macht eine Waffe nicht sicher! Sie unterstützt lediglich den Schützen bei der sicheren Führung.

Tabelle Sicherung Eignung

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