Das Thema Waffenreinigung wird unter deutschen Jägern gerne etwas stiefmütterlich behandelt aus diesem Grund haben wir bereits in einem vergangenen Artikel mit diesem Thema beschäftigt. Nun hatten wir die schöne Gelegenheit mit einem Experten in Fragen der Waffenreinigung sprechen, nämlich mit dem Geschäftsführer der Firma SchleTek, Herrn Sven Tekath.

Michael Gast: Herr Tekath bevor wir uns dem Thema Waffenreinigung widmen wäre es schön, wenn Sie ein Paar Worte zur Firma SchleTek an die Leser weitergeben könnten. Vielleicht könnten Sie uns sagen, wie Sie dazu gekommen sind Waffenreiniger herzustellen.

Sven Tekath: Hallo Herr Gast, 2005 gründete Herr Schleicher, nach über 20 Jahren Erfahrung in der Industrie, Handwerk und im Automotiv Markt, die Firma SchleTek. Das Produktportfolio mit ca. 250 verschiedenen Produkten reicht von Ölen und Fetten zu Reinigern, Kleb und Dichtstoffen. Ich selber bin seit 2009 im Familienunternehmen tätig und habe 2012 den Bereich der Waffenpflege gestartet.

Unser Anspruch ist es, Problemlöser zu entwickeln, bestehende Anwendung zu vereinfachen und zu verbessern. Denn Generell „putzen“ doch die wenigsten gerne. Gerade hier haben wir im Bereich der Waffenpflege deutliches potenzial gesehen um Technologien aus der Industrie mit einfließen zu lassen. Durch befreundete Jäger und Sportschützen wurden wir über den aktuellen Stand, der bestehenden und bekannten Mittel, informiert. Diese brachten oftmals negativ Eigenschaften mit sich, die es von uns zu verbessern galt. So fiel schließlich 2012 der Startschuss mit unserem 2in1 Gun-Tuning Öl. Seitdem haben wir rund 25 Produkte, im Bereich der Waffenpflege durch Kundenanfragen, entwickelt. Gerade jetzt aktuell den Schalldämpfer-Reiniger Evolution, für den Behördeneinsatz.

Michael Gast: In Deutschland gibt es starke Befürworter des Waffenreinigens aber ebenso viele Gegner davon. Wie wichtig ist aus Ihrer Sicht das Waffenreinigen und worin liegen die Gründe dafür?

Sven Tekath: Wie Sie schon sagten hören auch wir auf Messen und in diversen Gesprächen heraus, dass es zum Thema Waffenreinigung ein 50/50 gibt. Dieses zieht sich durch beide Bereiche. Bei den Jägern wie bei den Sportschützen. Doch wenn wir es uns im professionellen Bereich anschauen, gibt es nur eine Meinung. Die Ausrüstung und Waffen müssen zur optimalen und sicheren Benutzung auch gepflegt werden, denn hier hängen an einer funktionierenden und störungsfreien Waffe womöglich Leib und Leben davon ab. Korrosion ist auch oftmals ein unterschätztes Problem. Schlimmstenfalls zerstört es den gesamten Lauf. Es ist nicht nur einmal vorgekommen, dass wir Bilder von einem zerfressenem Lauf  bekommen haben mit der Frage, wie bekomme ich den jetzt wieder sauber.

Michael Gast: Nun gibt es zum Zweck der Waffenreinigung neben Ihren Produkten noch viele weitere auf dem Markt. Worauf sollte ein Jäger/ Sportschütze Ihrer Meinung nach beim Kauf bzw. Auswahl von Waffenreinigern achten und welche Reiniger benötigt man?

Sven Tekath: Selbstverständlich gibt es auf dem Markt eine Vielzahl an Reinigungsmittel. Was auch wiederum zeigt, wie wichtig die Reinigung ist. Produkte aus Amerika werden wir wohl zukünftig nicht mehr so stark in den Regalen finden, da die Chemie Richtlinien für Europa viele Inhaltsstoffe verbieten, welche dort verwendet werden. Ein Öl zum Konservieren, schmieren und schützen ist Grundvoraussetzung der Waffenreinigung. Dieses kann auch für die schnelle Laufreinigung zwischendurch genutzt werden. Mit einem Öl alleine ist es aber nicht getan. Die Verschmutzungen im Lauf sind oft zu stark, um diese mit einem Öl zu lösen. Dazu empfehlen wir einen chemischen Laufreiniger der speziell die Ablagerungen, Verschmutzungen und Schmauch löst. Bestenfalls Säure frei  um das Metall nicht anzugreifen. Dazu können natürlich gerne Messing oder Kupfer-Bürsten, Filze oder Reinigungsschnüre als Ergänzung benutzt werden.

Korrosion

Die Waffe sollte auch von äußerlichen Verschmutzungen befreit werden. Hierfür empfiehlt sich  mit einem Putztuch oder einer dafür vorgesehene weiche Handbürste die Waffe vorab zu reinigen. Die Verwendung von Bremsenreiniger ist grundsätzlich nicht zu empfehlen, da dieser das Material aggressiv angreifen kann. Dafür gibt es auf dem Markt schonende Reinigungsmittel, die auch auf Materialverträglichkeit, gerade bei Polymerkunststoffen, edlen Hölzern sowie diversen Beschichtungen, geprüft sind. Besonders bei Gläsern und Ziel-Optiken ist darauf zu achten, dass hier die groben Verschmutzungen mit einem weichen Pinsel oder Tuch entfernt werden, damit Oberflächen und Vergütungen nicht zerkratzt werden. Weitere Verschmutzungen wie Fett lösen sich mit einem speziellen Optik-Reiniger. Wichtig, der Reiniger sollte nicht unter die Dichtungen wandern, dies könnte die Optik zerstören.

Michael Gast: Beschreiben Sie uns bitte Kurz, wie man beim Waffenreinigen am besten vorgehen bzw. in welchen Intervallen man seine Waffe, wie reinigen sollte.

Sven Tekath: Das Reinigungsintervall hängt natürlich stark von der Beanspruchung der Waffe, Klima und Umwelteinflüsse  ab. Auch die Auswahl der Munition trägt zur Verschmutzung bei. Hier hilft es schon, den Lauf nach dem Schießen mit einer Reinigungsschnur und etwas Öl durchzuziehen.

Die Grundreinigung sollte zuhause stattfinden oder wer sich unsicher ist seinen Büchsenmacher des Vertrauens damit beauftragen.

Ansonsten ist darauf zu achten, dass bei der Reinigung des Laufes immer in Richtung Laufmündung geputzt wir, damit kein Schmutz in Magazin und Abzugssystem gelangt, ggfls. ist dies zum Schutz mit einem Reinigungstuch abzudecken.

Die Reinigung vom Abzugssystem sollte ausschließlich vom Büchsenmacher oder einer Sachkundigen Person durchgeführt werde, da es unter Umständen zu diesem Zweck zerlegt werden muss.

Die äußerliche Reinigung und die Reinigung der Ziel-Optiken haben wir ja zuvor schon thematisiert.

Bei längerer Nichtbenutzung sollte die Waffe immer gereinigt und konserviert, an einem gut belüfteten, trockenen Ort verschlossen aufbewahrt werden.

Michael Gast: Unser Freund Dr. Neitzel, hat in seinem letzten Buch (Kap. 12 Pflege von Schalldämpfern) über das Reinigen von Schalldämpfern geschrieben. Ihre Firma hat einen Schalldämpferreiniger auf den Markt gebracht, den wir bereits testen konnten. Könnten Sie den Lesern darstellen, ob ein Schalldämpfer gereinigt werden sollte und was an einem Reinigungsmittel für Schalldämpfer besonders ist?

Sven Tekath: Während des Schießens bildet sich Kondenswasser im Schalldämpfer, dies kann unter anderem Ammoniak enthalten (saure Kondensate). Daher wird empfohlen, den Schalldämpfer nach dem Gebrauch und vor dem Transport zu entfernen. Der Schalldämpfer sollte an einem warmen und trockenen Ort gelagert werden. Bestenfalls kann Luft ungehindert hindurchströmen, damit das Kondensat verdunstet.

Doch die Verschmutzung ist dadurch noch nicht entfernt. Daher haben wir mit dem Schalldämpfer Hersteller B&T aus Thun ein Reinigungsmittel entwickelt, welches innerhalb von 20 Minuten die starken Verschmutzungen und Ablagerungen, löst.  Der Schalldämpfer-Reiniger Evolution ist umweltverträglich, wasserlöslich und bietet geprüfte Materialverträglichkeit (pH-neutral und für alle Materialarten und Beschichtungen, einschließlich Cerakote™ geeignet).

Bitte beachten Sie auch die Wartungsanweisungen der Schalldämpfer Hersteller. Ansonsten kann es zu Korrosion führen, die den Schalldämpfer und dessen Bauteile im Inneren dauerhaft beschädigen oder die Wirkung des Schalldämpfers merklich vermindern – dies kann schlimmstenfalls die Sicherheit gefährden!

Weiter empfehlen wir, das Anschlussgewinde und die Außenseite des Schalldämpfers sauber zu halten und leicht zu ölen.

Michael Gast: Vielen Dank Herr Tekath für das angenehme Gespräch, zusammenfassend lässt sich sagen, dass man die Reinigung seiner Waffen nicht vernachlässigen sollte, da ansonsten schwerwiegende Korrosion im Lauf entstehen können. Zudem trägt die regelmäßige Reinigung zur Langlebigkeit und Präzision der Waffe bei.

Herr Tekath ich danke Ihnen für dieses Interview und würde mich über eine Vortsetzung zu gegebener Zeit sehr freuen.

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