Vor drei Wochen haben wir einen Artikel zu den Untersuchungsergebnissen der aktuellen DEVA-Studie veröffentlicht. Die DEVA hat in dieser STudie das Abprallverhalten von Flintenlaufgeschossen untersucht. Nun hat der Geschäftsführer der Firma Brenneke, Dr. Peter Mank, hierzu einen Kommentar geschrieben.

Es ist uns bekannt, dass es vereinzelt Kritik an der Verwendung von FLG bei der Jagd gibt oder diese sogar verboten werden. Die vorgebrachten Gründe und Argumente sind falsch und beweisen nur eines, nämlich einen Mangel an ballistischen Kenntnissen.

Zu den Punkten im Einzelnen:

  1. FLG prallen viel mehr ab und sind viel gefährlicher, sie gehen sogar beim Fangschuss zurück zum Schützen. Grundsätzlich kann jedes Geschoss abprallen, was im Einzelfall von zahlreichen Faktoren abhängt. Dazu gehören u.a. die Geschosskonstruktion, die Geschwindigkeit, die Schussbahn, insbesondere dort befindlichen Hindernissen, die Zerlegungsfähigkeit und der Schusswinkel. Deshalb ist grundsätzlich jedes Geschoss gefährlich, gleichgültig, ob es aus einer Flinte oder einer Büchse verschossen wird. Jedes Geschoss kann an einem Hindernis abprallen, seine Richtung ändern und dann Schaden bzw. Unheil anrichten.  Das ist der Grund, warum jeder Schütze für seinen Schuss selbst verantwortlich ist. Eine Kugel hat eine Mündungsgeschwindigkeit von ca. 800 – 900 m/sek. und bei 100 m noch ca. 700 – 800 m/sek., d.h. sie fliegt im Überschallbereich und man kann sie nicht hören. Ein Flintenlaufgeschoss hat eine Mündungsgeschwindigkeit von ca. 400 – 500 m/sek. und fliegt bei ca. 50 m schon im Unterschallbereich (ca. 343 m/sek.). Dies bedeutet, dass man das FLG dann im Gegensatz zur Kugel hört und es deshalb insgesamt als gefährlicher empfindet. Das ist leider vollkommen falsch, besonders wenn man sich die Energiewerte einer Kugel ansieht. Diese betragen bei 100 m ca. 2.500 – 3.000 Joule, wo das FLG nicht einmal die Hälfte erreicht. Zusammenfassend ist festzustellen, dass die o.g. Aussage ballistisch klar widerlegt werden kann, weil das Gegenteil der Fall ist. Die Kugel hat ein viel größeres und vor allem verstecktes Gefährdungspotential, weil sie selbst auf große Entfernungen noch sehr viel Unheil anrichten kann. Auch bei kürzeren Entfernungen stellt jede Kugel auch aufgrund ihres Zerlegungspotentials ein erhebliches Risiko dar, wenn der Schütze nicht vorsichtig und umsichtig zu Werke geht. Das ein FLG beim Fangschuss in Richtung des Schützen zurückfliegt, wäre im Grunde nur möglich, wenn sich direkt hinter dem beschossenen Stück ein Stein oder eine harte Wand aus Beton o.ä. befindet. Dies ist im Jagdalltag jedoch nicht zu erwarten und das würde auch der Schütze erkennen und dann keinesfalls schießen. Daher ist diese pauschale Aussage falsch!
  2. Diese Brenneke sind was aus der Vorkriegszeit, die haben keine Energie. Ein Blick in die ballistischen Daten der BRENNEKE Patronen verdeutlicht, dass diese Aussage völlig falsch ist. So erfüllt eine BRENNEKE CLASSIC auf 50 m die Voraussetzungen für den Schuss auf alles Schalenwild, nämlich 2.000 Joule Zielenergie. Damit kann die BRENNEKE sowohl auf der Drückjagd als auch beim Ansitz bis zu dieser Entfernung problemlos eingesetzt werden. Für Schüsse auf größere Entfernungen (80 bzw. 100 m) stehen Spezialmodelle wie die OPAL MAGNUM oder die unterkalibrigen Sabotgeschosse zur Verfügung. BRENNEKE hat durch eine Vielzahl von Entwicklungen bewiesen, dass das FLG aus der Jagdpraxis nicht wegzudenken ist und gerade auf der Drückjagd gegenüber der Kugel erhebliche Vorteile hat. Man muss seine Waffe nur richtig einschießen und auf den laufenden Keiler üben, um die Treffpunktlage seiner Waffe und das Vorhaltemaß zu ermitteln. Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass es leider immer Leute gibt, die sich mit Ballistik nicht beschäftigen und lieber Vorurteile pflegen.
  3. Die FLG’s sind unberechenbar beim Ausschuss, die gehen in alle Richtungen und gefährden Hund und Menschen. Bei Original BRENNEKE FLG ist das Gegenteil der Fall (für Wettbewerbsprodukte am Markt kann ich nicht sprechen). Aufgrund ihrer harten Bleilegierung bleiben sie, wenn sie nicht vor dem Ziel durch einen Ast, Baumstamm o.ä. abgelenkt werden, auf ihrer Flugbahn und behalten diese auch im Ziel bei. Dadurch sind sie für die Nachsuche hervorragend geeignet. Großes Gewicht in Verbindung mit geringer Verformungsbereitschaft ergeben eine geradezu durchschlagende Wirkung und den Ausschuss selbst in schwierigen Jagdsituationen. Gerade dadurch wird die Gefährdung von Hund oder Mensch weitestgehend ausgeschlossen. Bei der Kugel kann es je nach Konstruktion dabei ganz anders aussehen. Zusammenfassend ergibt sich, dass im ballistischen Rezept des sog. Impulses m x v, d.h. Masse mal Geschwindigkeit der Erfolg liegt. Deshalb ist die BRENNEKE bis ca. 35 m jeder Kugel überlegen. Wer etwas anderes behauptet, hat keine Ahnung von Jagdballistik und sollte sich besser erst mal schlau machen.

Dr. Peter Mank