Anfang des Jahres haben wir in Jägerforen mehrfach gelesen, dass einige Jäger sich über zu weiche, griffige Schaftkappen bei Büchsen beschweren. Es sei nicht möglich zügig in den Anschlag zu gehen. Die Waffe würde immer wieder durch die Oberbekleidung behindert. Die Industrie hat diese Bewertungen mittlerweile aufgegriffen und glatte, nahezu gleitende Schaftkappen entwickelt. Grund genug für uns Stellung zu beziehen und zu hinterfragen, worauf sich diese Meinungen begründen.

Wieso ist eine Schaftkappe wichtig?

Die Schaftkappe ist das Bauteil der Waffe mit dem der Jäger seine Waffe im Anschlag bestmöglich an den Körper schmiegen soll. Sie soll also erstens einen guten Halt geben und die Waffe am Körper zu fixieren. Außerdem wird über sie der Rückstoß auf den Körper des Schützen übertragen, der diesen dann kompensieren muss. Egal ob die Schaftkappe standardmäßig die Waffenschäftung abschließt oder eine zusätzliche Schaftkappe die Waffe für den Schützen optimieren soll, liegt hier die zweite wesentliche Funktion dieses Accessoires. Gemessen an diesen beiden Funktionen erscheint es also grundsätzlich logisch, dass eine weiche und griffige Schaftkappe zweckmäßiger ist.

Schaftkappe

Wieso also kritisieren einige Jäger diese Eigenschaften? Ganz nüchtern lässt sich natürlich sagen, dass ein jeder Schütze natürlich individuelle Vorzüge pflegt und mit einigen verwendeten Materialien eben besser zurecht kommt als mit anderen. Wir haben allerdings feststellen müssen, dass in den meisten Fällen die Kritik, aus einer unserer Meinung nach falschen Priorisierung, beim in Anschlag gehen herrührt.

Gedanken zur jagdlichen Erwartungshaltung

Vor allem auf Drückjagden,  ist der Jäger im klassischen Fall gezwungen zügig, schnell und präzise das Wild beim trollen oder auf der Flucht aufzufassen. Gelehrt und praktiziert wird dies in der Jägerausbildung und daher auch in der jagdlichen Praxis auf Grundlage der jagdlichen Erwartungshaltung. Hierbei empfinden einige Schützen eine griffige, weiche Schaftkappe als hinderlich. Dabei konzentrieren sich diese Erfahrungen vorallem auf das Schießen mit der Flinte.

Gedanken zur jagdlichen Erwartungshaltung

Vor allem auf Drückjagden,  ist der Jäger im klassischen Fall gezwungen zügig, schnell und präzise das Wild beim trollen oder auf der Flucht aufzufassen. Gelehrt und praktiziert wird dies in der Jägerausbildung und daher auch in der jagdlichen Praxis auf Grundlage der jagdlichen Erwartungshaltung. Hierbei empfinden einige Schützen eine griffige, weiche Schaftkappe als hinderlich. Dabei konzentrieren sich diese Erfahrungen vorallem auf das Schießen mit der Flinte.

Lösung der Hersteller: „Sauer Speed Cap“

Lösung der Hersteller: „Sauer Speed Cap“

Wir sind der Meinung, dass bei der Büchse genau das Gegenteil der Fall ist. Uns kommt es nämlich besonders darauf an, dass gerade beim bewegten Schuss ein sicherer und fester Anschlag notwendig ist. Der passende sichere Anschlag ist nämlich eine Voraussetzung für den präzisen Schuss. Die Geschwindigkeit bis zur Schussabgabe wird dabei nicht gesteigert, indem der Schütze unvorbereitet aus einer körperfernen Erwartungshaltung möglichst schnell die Waffe ruckartig in den Anschlag reist. Vielmehr bestimmt eine zweckmäßige Technik aus einer körpernahen Erwartungshaltung, ein sauberes Ansprechen, ein schnelles Zielauffassen und perfekte Abzugskontrolle als flüssige Bewegung den erfolgreichen, schnell angetragenen Schuss. Was beim Flintenschießen oder beim Schuß auf den laufenden Keiler auf der Schießanlage praktiziert wird, muss nicht zwangsläufig auch die zweckmäßigste Möglichkeit in der jagdlichen Praxis beim bewegten Schuss sein. Da wir auf der Jagd nicht in einer Art sportlichen Schießwettbewerb mit festen Bewegungsabläufen stehen, gilt es Handlungsalternativen für den waidgerechten Schuss zu entwickeln.

Von der Theorie zur Praxis

In jedem Fall ist es zu vermeiden, dass beim Schuss durch den Rückstoß der gewählte Anschlag verändert wird. Es gilt nämlich nun zügig nachzuladen, um gegebenenfalls einen zweiten Schuss auf weiteres flüchtiges Wild antragen zu können. Beim Nachladen ist es daher äußerst zweckmäßig, die Waffe nicht aus dem Anschlag zu nehmen, sondern diese ohne notwendige Zeit für Korrekturen gleich wieder nutzen zu können. Mit einer relativ glatten Schaftkappe besteht hier die Gefahr, dass man beim Schuss oder beim Nachladen aufgrund von Rückstoß und Bewegung eher verrutscht. Man benötigt also wiederum Zeit, um einen erneuten Anschlag zu wählen. Bei der freihändigen Schussabgabe ist es darüber hinaus schlecht möglich, die Büchse durch mit einer zusätzlichen, unterstützenden Hand am Hauptschaft in die Schulter zu pressen. Der feine Unterschied besteht also in der Waffenhandhabung des Jägers, sprich in der technischen Ausführung des Anschlages. Dabei halten wir es für unzweckmäßig ein reines, schnelles in Anschlag gehen über die Kleidung hinweg, den eben beschriebenen Eigenschaften vorzuziehen.

Sobald der Schütze seinen Stand bezogen hat, sollte er immer einen Probeanschlag innerhalb seines Schussfeldes durchführen. Gleiches gilt auch beim Ansitz. So kann man bei beiden Jagdarten schon schwierige Positionen identifizieren, bei denen man gegebenenfalls nur noch schwer nachrichten kann bzw. seinen Anschlag verändern muss. In der Regel befindet sich der Jäger auf der Drückjagd, spätestens wenn er Hunde und Treiber akustisch wahrnehmen kann, in einer Erwartungshaltung. Für diese Zwecke hat es sich bewährt, dass der Jäger seine Büchse bereits fest in der Schulter hat und zumindest einen Teil der Schaftkappe an der richtigen Stelle positioniert ist. Der Jäger sollte dann knapp über seine Drückjagdvisierung blicken und das Vorfeld beobachten. Er kann als Alternative den Lauf auch leicht oben anheben und „hindurch“ bzw. vorbei blicken. In beiden Fällen ist die Waffe bereits in der Schulter. Der Schütze wählt also in der Praxis im Gegensatz zum Schießstand eine Art von Voranschlag, der deutlich zweckmäßiger ist.

Jetzt sollte es für den Jäger ein einfaches sein das Wild anzusprechen und danach mit der Visierung durch eine wesentlich kürzere, effizientere Bewegung aufzunehmen. Der weichere Schaft dämpft den Rückstoß bei der Schussabgabe etwas besser. Die Griffigkeit verhindert das Verrutschen. Der Jäger ist nach dem Nachladen schneller wieder schussbereit.

Fazit – selbst probieren!

Daher ziehen wir weichere, griffige Schaftkappen den glatten, geschmeidigen definitiv vor. Wie zu Beginn geschrieben, hat natürlich jeder Jäger unterschiedliche Präferenzen. Das Angebot ist mittlerweile so groß, dass ein jeder Jäger durch zusätzliche Schaftkappen, seine bevorzugte Variation finden kann. Wir bevorzugen diese Lösung ebenfalls, um das Schaftmaß für den Schützen zu optimieren. Es lohnt sich daher wirklich, diverse Schaftkappen zu vergleichen und im Praxistest auf Schießanlagen zu probieren, um so die richtige Lösung für die eigenen Bedürfnisse zu finden.

Schaftkappe

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