Um das häufig sehr teure und aufwendige Schießtraining erfolgreich durchzuführen, bedarf es einiger Vorbereitung, um effizient und nachhaltig trainieren zu können. Im folgenden Artikel möchten wir gerne einige grundsätzliche Gedanken zur Vorbereitung des Schießtrainings aufwerfen. Damit möchten wir auch weniger erfahrenen Schützen einen effektiven Einstieg ermöglichen.

Egal mit welcher Waffe Sie trainieren möchten, es gibt einige Vorbereitungen, die man im Vorfeld eines Trainingsjahres treffen kann, um die Ausbildung und das Training effektiv zu gestalten und Fortschritte nachvollziehen zu können. Auch nach Abschluss der Ausbildung zum Jäger, gilt es seine Schießfertigkeiten aufrecht zu erhalten und zu vertiefen. Damit wappnet man sich nicht nur für diverse jagdliche Situationen, sondern gewinnt in der Folge auch die Fähigkeit, Waffe, Munition und Präzision beurteilen und einschätzen zu können. Auch wenn viele die Meinung vertreten, dass die Punkte im Artikel ja sehr logisch erscheinen, werden wir diese allgemeinen Vorbereitungen hier aufführen. Praktische Fehler lassen sich häufig auf eben diese Punkte zurückführen. Folgende Schritte sind für ein Schießtraining in der Vorbereitung daher wichtig:

Theorie

In der Winterzeit hat man an den langen Abenden die Möglichkeit sein theoretisches Wissen etwas aufzubessern. Hierzu erachten wir folgende Artikel für sinnvol: 8 zu erlernenden Kriterien für den perfekten Schuss, hier sind die vier wichtigsten Kriterien in der Handhabung der Waffe beschrieben – das Visierbild, der Haltepunkt, die Abzugskontrolle und das Nachzielen. Weiterhin ist es wichtig ,die Grundsätze des Einschießens einer Waffe verinnerlicht zu haben. Nachfolgende Bücher geben Aufschluss über Schießtechnik und ebenfalls über die theoretischen Hintergründe beim Jagdlichen Schießen: Das perfekte Flintenschießen, Präzisionsschießen, Jagdgeschosse, das 1×1 der Präzision. Natürlich gibt es zahlreiche weiterführende Literatur. Als Einstieg in die Thematik können wir dies allen Schützen aber fürs Erste empfehlen.

Trainingsplan

Der zweite ebenfalls sehr wichtige Schritt ist die Erstellung eines Datenbuches oder Trainingsplans. Man sollte in einer Exceltabelle das folgende Trainingsjahr möglichst genau planen und nach Möglichkeit feste Termine hineinschreiben, um sich selber zum Training zu zwingen und eine Kontrolle über die Einhaltung des Trainingsplanes zu haben. Im Idealfall gibt der dokumentierte Trainingsfortschritt aus dem letzten Jahr die Schwerpunkte für das Folgejahr vor. Hat man keinen Trainingsplan zur Hand, empfiehlt es sich immer einen Schießlehrer zu beauftragen individuelle Schießausbildung zu planen. Man kann natürlich professionelle Datenbücher der Firma Trigon o.ä. kaufen. Für den Hausgebrauch genügt es jedoch, wenn man sich folgende Daten in einer Exceltabelle notiert: Datum, Zeit, Waffe, Schießübung, (evtl. Entfernung, Temperatur, Höhe über Null, Geländewinkel, Windrose, Lichtrose, Mirage Zielfernrohreinstellung), Zielvorgabe für die Übung und ein Feld Bemerkungen. In einer solchen Tabelle, können Sie gegliedert nach Basisausbildung, Aufbauausbildung und Fortgeschrittenenausbildung Leistungsstände notieren und haben somit eine Kontrolle über Ihre Fähigkeiten. In einem der nächsten Artikel werden wir anhand der Büchsenschießausbildung einige Standardschießübungen vorstellen und einen exemplarischen Trainingsplan erstellen.

Mit Zielen arbeiten

Bevor Sie auf den Schießstand gehen, sollten Sie Ihre Übungen und Ziele für das Schießtraining bereits definiert haben. Es bringt wenig wenn Schießübungen vor Ort ad hoc miteinander vermischt werden, ohne präzise Leistungen abrufen zu können. So macht es beispielsweise wenig Sinn ein nicht ganz präszises 5 Schuss Trefferbild, stehend angestrichen, auf Bock, 100m, im nächsten Durchgang mit einer 3 Schuss Serie, liegend aufgestützt, auf Fuchs, 100m zu verbessern.

Das Setzen von Leistungsziele ist das dritte Element der Vorbereitung des Schießtrainings. Hierbei geht es nicht ausschließlich um Standardübungen, die erfüllt werden müssen. Vielmehr sollten Leistungsziele immer individuell und realistisch sein. Beispielsweise kann ein Schütze mit einer Waffe, die eine Eigenstreuung von mehr als 3cm auf 100m hat niemals unter einer Winkelminute auf 100m (<2,9cm) schießen. Hier hilft es nur die Waffe zu wechseln oder die Benchmark zu verschieben. Wichtig ist es zudem die Ziele anfänglich nicht zu hoch anzusetzen, da nicht erreichte Ziele immer entmutigen. Ziel sollte es sein, dass man mit einem guten Gefühl aus jeder Trainingseinheit herausgeht, was nicht bedeutet die Ziele zu niedrig anzusetzen. Wir trainieren immer zusammen, um eine kleinen Wettbewerb zu haben und den Trainingspartner zu unterstützen.

Sollten Sie feststellen, dass Sie kein Vorrankommen im Training haben, sollten Sie Ihren Trainingsplan kritisch hinterfragen aber auch sich selber als Schützen analysieren. Jeder kennt die Situation, dass man nach einiger Zeit keinen Trainingsfortschritt zu verzeichnen hat, was immer sehr frustrierend ist. In einer solchen Situation muss man herausfinden, ob der der Schütze nicht mehr kann oder nicht mehr will. Neben der persönlichen Einstellung spiele noch viele andere Faktoren eine große Rolle, z.B. die körperliche Verfassung, Konzentrationsfähigkeit, Schießtechnik, privates und berufliches Umfeld.

Sind Sie krank, können Sie nicht Ihre volle Leistungsfähigkeit abrufen. Haben Sie Konzentrationsprobleme beim Schießen, kann dies ein Anzeichen für Schussangst sein. Treffen Sie nicht präzise kann es an der Waffe aber auch an Ihrer Schießtechnik liegen. Befinden Sie sich mit Ihrer Firma gerade im Saisongeschäft, werden Sie gedanklich wahrscheinlich nicht auf dem Schießstand sein.

Diese sehr einfach klingenden Regeln finden in der Praxis leider oft wenig Anwendung. Auf dem Schießstand finden sich somit fast immer Schützen ein, die unter Zeit und Termindruck schnell mal ein paar Schuss machen wollen, neue Munition einschießen oder ihren Haltepunkt überprüfen wollen. Dabei erlebt man es sehr oft, dass die Ergebnisse nicht gerade zufrieden stellend ausfallen und die Schützen unzufrieden und unsicher den Stand verlassen.

Fazit

Neben den oben aufgeführten Grundgedanken und grundlegenden Vorbereitungsmaßnahmen für das Schießtraining müssen Sie natürlich immer die Vorbereitung Ihrer Jagdwaffen, Terminabsprache mit den Schießständen und Ihre Munitionsplanung bedenken.

Nur wer stets trainiert und seine Leistungen realistisch einschätzt, kann auch jagdlich waidgerecht schießen. Aus Respekt gegenüber der Schöpfung sind wir es schuldig stets auf einem hohen Niveau zu schießen und einen einmal erworbenen Leistungsstand zu halten.