Der Jäger hat bei der klassischen Pirsch den hervorragend ausgeprägten Sinnen des Schwarzwildes nur sein körperliches Geschick und seine Erfahrung entgegen zu setzen. Wie man dies macht und wie man erfolgreich auf Sauen pirscht, möchte ich Ihnen gerne im folgenden Artikel zeigen.

In den vergangenen Artikeln habe ich einige Worte zum Schießen mit dem Flintenlaufgeschoss und der jagdlichen Schießtechnik mit der Flinte erzählt. Nun möchten wir natürlich das gelesene auch anwenden. Meiner Meinung nach ist die Sauenpirsch mit der Flinte das schönste Erlebnis, welches man auf der Jagd haben kann. Es ist die ursprünglichste Form der Jagd und fordert dem Jäger alles Geschick ab, welches er hat. Sie müssen die Flinte in jeder Situation beherrschen und Sie müssen Pirschen könne, um auf Schussdistanz an das Wild heran zu kommen.

Die Morgenpirsch auf Schwarzwild

Ich pirsche am liebsten in den Morgenstunden. In unserem Revier geht das Schwarzwild nachts zum Fressen; die Sauen brechen laut und Quieken permanent. Nach dem Brechen kehrt das Schwarzwild satt und behäbig zu den Tageseinständen zurück. Oft tun sie dies nicht auf dem direkten Weg, sondern über Umwege. Ich fange die Schwarzkittel morgens an bekannten Wechseln von Fressgebieten zu den Einständen ab, da sie in diesen Stunden etwas unaufmerksamer und unvorsichtiger sind.

Ein weiterer Vorteil der Morgenpirsch ist, dass man in das Tageslicht hineinpirscht und man somit nach dem Waidmannsheil bald mit Tageslicht rechnen kann, was das Bergen und Aufbrechen ungemein leichter macht. Natürlich bietet die Nachtpirsch ungleich mehr Vorteile, hierzu werde ich jedoch einen gesonderten Artikel schreiben.

Das Verhalten auf der Pirsch

Bekanntermaßen würfelt die Evolution nicht und so kommt es, dass sich Sinnesorgane der Lebensweise jeder Lebensform angepasst haben. Raubtiere und auch der Mensch entwickelten Tag- und Nachtsehen sowie räumliches sehen. Beutetiere (Schalenwild = Beutetier) hingegen haben einen möglichst weitreichenden Rundumblick entwickelt. Laut Professor Leo Peichl fiel den weiten Rundumblick die Tiefenschärfe zum Opfer, sprich Schalenwild sieht eher verschwommen. Es wird zudem nach aktueller Forschung vermutet, dass Schalenwild nicht gänzlich farbenblind ist. Dank neuer Erkenntnisse weiß man, dass Schalenwild zwei Zapfen auf der Netzhaut haben (1. ultraviolet bis blau, 2. grün bis rot). Folglich sieht Schalenwild blau sehr gut, jedoch kann es grün, gelb und rot nicht auseinanderhalten. Eine vermutete Kurzsichtigkeit bei Schwarzwild konnte durch Prof. Peichl nicht bestätigt werden. Im Gegenteil, es ist davon auszugehen, dass Schwarzwild schärfer als das übrige Schalenwild sieht, was auch das schnelle und sichere Fluchtverhalten erklärt. Was alle Schalenwildarten jedoch gemein haben, ist ein sehr gut ausgeprägter Geruchssinn. Aus diesem Grund müssen Sie auf der Pirsch stets mit halbem Wind oder gegen den Wind pirschen.

Dieses Wissen ist wichtig, um einschätzen zu können, wie Sie sich auf der Pirsch in welcher Phase verhalten müssen. Im Grunde gibt es zwei verschieden Phasen, die maßgeblich über Ihre Bewegungsart entscheiden, nahe am Wild oder auf dem Pirschweg.

Für die Pirsch empfehle ich das Anlegen von Pirschpfaden. Feste Wege im Revier die gelegentlich für die Pirsch benutzt werden können sehr hilfreich sein, da diese es ermöglich möglichst ungesehen und lautlos Einstände, Wechsel etc. zu erreichen. Sie sollten beim Anlegen von Pirschpfaden darauf achten, dass diese nicht entlang von Höhenrücken führen, da das Wild die Silhouette Ihres Körpers leichter erkennen kann. Ebenso wie Höhenrücken, sollten Sie Waldränder meiden und wenn unbedingt nötig nur im 90° Winkel angehen, denn am Waldrand ruht sich Wild aus, sichert oder tritt aus. Befestigen Sie entlang des gesamten Pirschpfades in Sichtabstand Windindikatoren, um nicht permanent auf Puderfläschchen oder ähnliches angewiesen zu sein.

richtig-falsch-Bild Verhalten auf der Pirsch

Bewegen Sie sich nach Möglichkeit immer im Schlagschatten von Bäumen und vermeiden Sie helle Stellen im Wald. Ich trage für gewöhnlich ein Basecap, um im Zweifel durch neigen des Hauptes die hellen Gesichtspartien zu verdecken. Während der gesamten Pirsch gilt: Lieber stehen als Gehen. Wild nimmt Bewegungen am besten wahr. Aus diesem Grund sollten Sie sich nur einige wenige Meter bewegen, um danach zu verharren, mit dem bloßen Auge nach Wild Ausschau halten und danach erst mit dem Abglasen beginnen. Diese Beobachtungshalts sollten mehrere Minuten dauern und erst wenn kein Wild in Sicht ist können Sie die Pirsch fortsetzen. Beobachtungshalts müssen Sie immer dann machen, wenn Sie entweder einige Meter zurückgelegt haben oder sich das Gelände ändert. Neben dem Fernglas können Sie auf der Pirsch natürlich auch eine Wärmebildgerät benutzen oder in der Nacht ein Nachtsichtgerät doch dazu in einem weiteren Artikel mehr.

besser stehen als gehen auf der Pirsch

In der zweiten Phase der Pirsch, befinden Sie sich in unmittelbarer Nähe zum Wild. Wenn Sie sich in unmittelbarer Nähe zum Wild befinden gibt es neben dem Wind einige Dinge zu beachten. Wild nimmt überwiegend Bewegungen aber auch unnatürliche Formen war und wird dadurch aufmerksamer. Aus diesem Grund sollten Sie Ihre Kleidung so anbringen, dass die Konturen Ihres Körpers verwischt werden und Sie müssen die Waffe innerhalb der Silhouette Ihres Körpers bewegen. Klingt jetzt erstmal schwerer als es ist. Vielleicht filmen Sie sich selber bei den ersten Gehversuchen. Auf der nebenstehenden Abbildung haben wir ein Richtig- und ein Falsch-Foto gegen einen hellen Hintergrund für Sie zur Verdeutlichung gemacht. Um die Waffe stets in der High- oder Low-Ready-Haltung vor dem Körper zu führen, müssen Sie leicht seitlich gehen. Das seitlich versetzte Gehen hat den Vorteil, dass Sie die Beine voreinander schieben und zwischen den Beinen kein Licht hervorscheint. Um starke Geräuschbildung zu vermeiden sollten Sie Lodenhosen oder ähnlich geräuscharmes Material verwenden. Über das Aufsetzen des Fußes beim Pirschen hat sich schon die ZDv 3/ 11 in epischer Länge ausgelassen; ich empfehle probieren Sie aus, ob man die gesamte Fußfläche aufsetzen sollte, um Geräusche zu vermeiden oder lediglich die Fußspitzen. Da Wild eh schon Probleme mit dem scharfen Sehen hat, ist es immer sinnvoll einen Gegenstand zwischen sich und das Wild zu bringen; sei Vegetation, Bäume, ein Wisch etc. allerdings dürfen Sie sich hierdurch nicht selber die Sicht nehmen.

richtig-falsch-Bild Verhalten auf der Pirsch II

Sind Sie nun nahe genug am Wild müssen Sie innerhalb der Silhouette Ihres Körpers die Waffe in den Anschlag bringen und stehend freihändig oder angestrichen Schießen. Wenn es die Sicherheit zulässt, können Sie natürlich auch sitzend schießen. Allerdings ist es bedeutend schwieriger vom stehenden Anschlag innerhalb seiner Körpersilhouette bleibend in den knienden Anschlag zu kommen. Hier ist es besonders wichtig unnötige Geräusche, wie das Entsichern, Laden der Waffe oder andere Dinge, zu vermeiden.

Fazit

Die Pirsch heißt in Jägerkreisen nicht umsonst „Krone des Waidwerks“, denn auf der Pirsch wird dem Jäger alles Geschick abverlangt. Neben guter Ausrüstung benötigen Sie eine entsprechende körperliche Konstitution und Ausdauer, um nahe an das Wild heranzukommen. Bevor Sie das erste Mal auf die Pirsch gehen empfehle ich das Anlegen von Pirschpfaden und das Trockentraining in den Bewegungsarten. Sollten Sie wie von uns präferiert, mit der Flinte auf die Sauenpirsch gehen, so ist viel Übung im Vorfeld der Jagd notwendig; wie Sie trainieren können haben wir bereits zuvor erklärt.

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